e milchigweiße Suspension wird dann mit einer 40-ml-Applikationsspritze aufgezogen und dem Patienten langsam auf die Wangeninnenseite in den Mund eingegeben. Eine Gabe über eine Ernährungssonde ist ebenfalls möglich. Anschließend werden weitere 10 ml Trinkwasser in das Glas gegeben und etwa fünf Sekunden mit einem Teelöffel umgerührt. Diese Suspension wird nun mit derselben Spritze aus dem Glas aufgezogen und dem Patienten verabreicht.
Wird eine Behandlung mit Tiratricol begonnen beziehungsweise die Dosis erhöht, kann es zu den klassischen Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion wie vermehrtem Schwitzen, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit und Bluthochdruck kommen. Klingen diese Symptome nicht innerhalb von zwei Wochen wieder ab, sollte eine Reduktion der Dosis erfolgen. Bei Patienten mit Herzerkrankungen und Diabetes sollte die Dosistitration mit besonderer Vorsicht erfolgen.
Wichtige Wechselwirkungen
Wird Tiratricol zusammen mit Antazida, Aktivkohle, Calcium, Eisen, Ionenaustauscherharzen oder einem Phosphatbinder angewendet, muss zwischen den Einnahmen ausreichend viel Zeit verstreichen. Gegebenenfalls ist eine Anpassung der Tiratricol-Dosis notwendig. Letzteres gilt auch bei gleichzeitiger Anwendung mit Protonenpumpenhemmern (PPI). Die Kombination mit Arzneimitteln, die Leberenzyme induzieren können, oder mit Orlistat erfordert eine Überwachung der T3-Serumwerte. Die gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln mit enger therapeutischer Breite, die auf CYP3A4, P-gp oder BCRP angewiesen sind, sollte mit Vorsicht erfolgen. Interaktionspotenzial besteht ebenfalls bei gleichzeitiger Anwendung mit Antikoagulanzien: Das Blutungsrisiko kann steigen. Die Kombination von Tiratricol mit Psychostimulanzien sollte unterbleiben.
Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen in Studien zu Tiratricol waren vermehrtes Schwitzen (7 Prozent der Behandelten), Durchfall (6 Prozent), Reizbarkeit, Angstzustände und Albträume (je 2 Prozent). Sie traten in der Regel bei Therapiestart oder infolge einer Dosiserhöhung auf und klangen innerhalb von wenigen Tagen ab.
Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen
Bei Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) aus anderen Gründen als MCT8-Mangel (zum Beispiel Morbus Basedow) und während der Schwangerschaft ist Tiratricol kontraindiziert.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Studien
Ein Beleg für die Wirksamkeit von Tiratricol wurde in der offenen, einarmigen Studie Triac I erbracht, an der 46 Patienten mit MCT8-Mangel teilnahmen (Intention-to-treat-Population 45 Patienten). Sie wurden bis zu zwölf Monate lang mit Tiratricol behandelt, wodurch der mittlere T3-Wert im Serum von 4,97 nmol/l zu Studienbeginn auf 1,82 nmol/l sank. Zudem zeigten alle Probanden eine Verbesserung bei mindestens einer der drei Variablen Körpergewicht, Ruhepuls und systolischer Blutdruck, 31 von 45 Probanden (69 Prozent) bei mindestens zwei dieser Variablen.
Hintergrundinfos
Das Allan-Herndon-Dudley-Syndrom (AHDS) ist eine seltene Erkrankung, die von einem Mangel am Schilddrüsenhormon T3 im zentralen Nervensystem (ZNS) und einem peripheren Überschuss an T3 (periphere Thyreotoxikose) gekennzeichnet ist. Zugru |