Drug Class Description
Nukleotid-Reverse-Transkriptase-Hemmer
Generic Name
Tenofovir Disoproxil (als Fumarat)
Drug Description
Filmtablette. Hellblaue, mandelförmige Filmtabletten. Auf einer Seite ist „GILEAD“ sowie „4331“ und auf der anderen „300“ aufgeprägt.
Presentation
Jede Filmtablette enthält 245 mg Tenofovir Disoproxil (als Fumarat) entsprechend 300 mg Tenofovir Disoproxilfumarat bzw. 136 mg Tenofovir.
Indications
Viread ist in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln zur Behandlung HIV-1-infizierter Erwachsener über 18 Jahren angezeigt. Der Beleg des klinischen Nutzens von Viread basiert auf Ergebnissen einer Studie bei nicht vorbehandelten Patienten, einschließlich Patienten mit einer hohen Viruslast (> 100.000 Kopien/ml), und Studien bei antiretroviral vorbehandelten Patienten mit frühem virologischem Versagen (< 10.000 Kopien/ml, bei den meisten Patienten < 5.000 Kopien/ml). Viread wurde den vorbehandelten Patienten dabei zusätzlich zu einer stabilen antiretroviralen Kombinationstherapie (hauptsächlich Dreifach-Kombination) verabreicht. Die Entscheidung für Viread zur Behandlung von antiretroviral vorbehandelten Patienten sollte auf viralen Resistenztests und/oder der Behandlungshistorie der einzelnen Patienten basieren.
Adult Dosage
Die Therapie soll nur durch einen Arzt eingeleitet werden, der in der Behandlung der HIV-Infektion erfahren ist. Bei Patienten mit starken Schluckbeschwerden kann Viread ausnahmsweise nach Auflösen der Tablette in mindestens 100 ml Wasser, Orangensaft oder Traubensaft eingenommen werden. Erwachsene: Die empfohlene Dosis beträgt 245 mg (eine Tablette) Tenofovir Disoproxil einmal täglich (per os) zu einer Mahlzeit. Niereninsuffizienz: Tenofovir wird über die Niere eliminiert, und die Exposition gegenüber Tenofovir steigt bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen. Bei allen Patienten mit einer Kreatinin-Clearance < 50 ml/min ist eine Anpassung des Dosisintervalls wie unten beschrieben erforderlich. Die empfohlenen Anpassungen des Dosisintervalls basieren auf begrenztem Datenmaterial und sind möglicherweise nicht optimal. Die Sicherheit und Wirksamkeit dieser Richtlinien zur Dosisintervall-Anpassung wurden nicht klinisch geprüft. Deshalb sollten bei diesen Patienten das klinische Ansprechen auf die Behandlung sowie die Nierenfunktion engmaschig überwacht werden (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Kreatinin-Clearance (ml/min)* Hämodialyse-Patienten 30 - 49 10 - 29 Empfohlenes Dosisintervall bei 245 mg Alle 48 Stunden Alle 72 bis 96 Stunden Alle 7 Tage nach Abschluss einer Hämodialyse ** * Bezogen auf das Idealgewicht (schlanke Person).**Im Allgemeinen eine Dosis pro Woche, wobei von wöchentlich drei Hämodialyse-Sitzungen von jeweils ca. 4 Stunden Dauer ausgegangen wird bzw. nach Abschluss einer Hämodialyse von12 Stunden Dauer. Für Patienten, die keine Hämodialyse erhalten und eine Kreatinin-Clearance < 10 ml/min aufweisen, konnten keine Dosisempfehlungen aufgestellt werden. Leberfunktionsstörung: Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).
Child Dosage
Kinder und Jugendliche: Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Viread bei Patienten unter 18 Jahren wurden nicht ermittelt (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Viread darf nicht an Kinder oder Jugendliche verabreicht werden, solange keine weiteren Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Tenofovir Disoproxilfumarat bei Patienten unter 18 Jahren vorliegen.
Elderly Dosage
Ältere Patienten: Es liegen keine Daten vor, die eine Dosisempfehlung für Patienten über 65 Jahre erlauben (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).
Contra Indications
Bekannte Überempfindlichkeit gegen Tenofovir, Tenofovir Disoproxilfumarat oder einen der sonstigen Bestandteile.
Special Precautions
Die Anwendung von Tenofovir Disoproxilfumarat bei Patienten unter 18 Jahren wurde nicht untersucht. Tenofovir wird hauptsächlich renal eliminiert. Die Exposition gegenüber Tenofovir kann deutlich erhöht sein bei Patienten mit einer mittelgradigen bis schweren Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 50 ml/min), die 245 mg Tenofovir Disoproxil (als Fumarat) täglich einnehmen. Aus diesem Grund ist bei allen Patienten mit einer Kreatinin-Clearance < 50 ml/min eine Anpassung des Dosisintervalls erforderlich. Alle Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion müssen sorgfältig auf Anzeichen einer Toxizität, wie etwa eine Verschlechterung der Nierenfunktion, aber auch auf Veränderungen der Viruslast, überwacht werden, sobald Viread in längeren Dosisintervallen gegeben wird. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Viread bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist nicht belegt. Im Zusammenhang mit der Einnahme von Tenofovir Disoproxilfumarat wurde über Nierenfunktionsstörungen berichtet, die mit einer Hypophospatämie einhergehen können (siehe Nebenwirkungen). Eine Kontrolle der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance und Serumphosphat) wird vor Beginn der Einnahme von Tenofovir Disoproxilfumarat, im ersten Behandlungsjahr alle vier Wochen und danach alle drei Monate empfohlen. Bei Patienten mit einem Risiko für eine Nierenfunktionsstörung oder einer Nierenfunktionsstörung in der Anamnese sowie bei Patienten mit Niereninsuffizienz sollte eine häufigere Überwachung der Nierenfunktion erwogen werden. Bei Patienten mit einem Serumphosphatspiegel von < 1,5 mg/dl (0,48 mmol/l) oder einer auf < 50 ml/min erniedrigten Kreatinin-Clearance sollte die Nierenfunktion innerhalb einer Woche erneut kontrolliert werden. Dabei sollte auch eine Bestimmung des Blutzuckers, der Kaliumkonzentration im Blut sowie der Glukosekonzentration im Urin erfolgen (siehe „Proximale Tubulopathie“ in Abschnitt Nebenwirkungen). Das Dosisintervall von Viread sollte entsprechend angepasst werden. Bei Patienten, bei denen die Kreatinin-Clearance auf < 50 ml/min oder die Serumphosphat-Konzentration auf < 1,0 mg/dl (0,32 mmol/l) gesunken ist, sollte außerdem eine Unterbrechung der Therapie mit Tenofovir Disoproxilfumarat erwogen werden. Tenofovir Disoproxilfumarat wurde nicht bei Patienten untersucht, die nephrotoxische Arzneimittel erhalten (z. B. Aminoglykoside, Amphotericin B, Foscarnet, Ganciclovir, Pentamidin, Vancomycin, Cidofovir oder Interleukin-2). Bei gleichzeitiger oder vor kurzem erfolgter Behandlung mit einem nephrotoxischen Arzneimittel sollte die Anwendung von Tenofovir Disoproxilfumarat möglichst vermieden werden. Ist die gleichzeitige Anwendung von Tenofovir Disoproxilfumarat und nephrotoxischen Wirkstoffen unvermeidbar, sollte die Nierenfunktion wöchentlich kontrolliert werden. Tenofovir Disoproxilfumarat wurde klinisch nicht bei Patienten untersucht, die Arzneimittel erhielten, welche über denselben renalen Transporter, human organic anion transporter 1 (hOAT1), sezerniert werden (z. B. Adefovirdipivoxil; Cidofovir, ein bekanntermaßen nephrotoxisches Arzneimittel). Dieser renale Transporter (hOAT1) könnte für die tubuläre Sekretion und teilweise für die renale Ausscheidung von Tenofovir, Adefovir und Cidofovir verantwortlich sein. Infolgedessen könnte sich die Pharmakokinetik dieser Arzneimittel verändern, wenn sie zusammen angewendet werden. Bei gesunden Probanden führte eine Einzeldosis von Tenofovir Disoproxilfumarat, die gemeinsam mit Adefovirdipivoxil verabreicht wurde, nicht zu relevanten pharmakokinetischen Wechselwirkungen zwischen den Arzneimitteln. Die klinische Sicherheit der gleichzeitigen Anwendung von Tenofovir Disoproxilfumarat und Adefovirdipivoxil, einschließlich möglicher renaler Effekte, ist allerdings nicht bekannt. Die gleichzeitige Anwendung dieser Arzneimittel wird nicht empfohlen, es sei denn, sie ist unbedingt notwendig. In letzterem Fall sollte aber die Nierenfunktion wöchentlich überprüft werden (siehe Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). In einer kontrollierten klinischen Studie über 144 Wochen, die Tenofovir Disoproxilfumarat mit Stavudin in Kombination mit Lamivudin und Efavirenz bei nicht antiretroviral vorbehandelten Patienten verglich, wurde in beiden Behandlungsgruppen ein leichtes Absinken der Knochenmineraldichte der Hüfte und Wirbelsäule beobachtet. Das Absinken der Knochenmineraldichte der Wirbelsäule und die Veränderungen der Knochen Biomarker gegenüber Baseline waren nach 144 Wochen signifikant größer in der mit Tenofovir Disoproxilfumarat behandelten Patientengruppe. Das Absinken der Knochenmineraldichte der Hüfte war in dieser Gruppe bis zur Woche 96 signifikant größer. Es bestand allerdings kein erhöhtes Fraktur-Risiko oder kein Anzeichen auf klinisch relevante Knochenanomalien über 144 Wochen. Bei Verdacht auf Knochenanomalien sollte entsprechende medizinische Beratung eingeholt werden. Tenofovir Disoproxilfumarat sollte möglichst nicht bei antiretroviral vorbehandelten Patienten angewendet werden, bei denen Stämme mit der K65R-Mutation nachgewiesen wurden. Die Wirkung von Tenofovir Disoproxilfumarat wurde bei Patienten über 65 Jahre nicht untersucht. Da ältere Patienten mit höherer Wahrscheinlichkeit eine eingeschränkte Nierenfunktion haben, ist bei der Behandlung dieser Patientengruppe mit Tenofovir Disoproxilfumarat Vorsicht geboten. Lebererkrankung: Tenofovir und Tenofovir Disoproxilfumarat werden nicht durch Leberenzyme metabolisiert. Es wurde eine pharmakokinetische Studie bei nicht HIV-infizierten Patienten mit unterschiedlich stark ausgeprägten Leberfunktionsstörungen durchgeführt. Bei diesen Patienten zeigten sich keine signifikanten pharmakokinetischen Veränderungen. Die Datenlage zur Sicherheit und Wirksamkeit von Tenofovir Disoproxilfumarat bei Patienten mit signifikanten Leberfunktionsstörungen ist begrenzt. Patienten mit chronischer Hepatitis B oder C, die eine antiretrovirale Kombinationstherapie erhalten, weisen ein erhöhtes Risiko schwerwiegender, möglicherweise tödlicher hepatischer Nebenwirkungen auf. Bitte beachten Sie bei gleichzeitiger antiretroviraler Therapie für Hepatitis B oder C auch die jeweiligen Produktinformationen der angewendeten Arzneimittel. Bei Patienten mit bestehender Leberfunktionsstörung einschließlich einer chronischen aktiven Hepatitis kommt es während einer antiretroviralen Kombinationstherapie häufiger zu Anomalien der Leberfunktion, diese Patienten sollten gemäß der üblichen Praxis überwacht werden. Zeigen diese Patienten Anzeichen einer Verschlimmerung der Lebererkrankung, muss erwogen werden, die Behandlung zu unterbrechen oder abzusetzen. Laktatazidose: Im Zusammenhang mit der Anwendung von Nukleosid-Analoga wurde über Laktatazidosen berichtet, die im Normalfall mit einer Hepatosteatose einhergehen. Präklinische und klinische Daten deuten darauf hin, dass das Risiko einer Laktatazidose, einer für Nukleosid-Analoga bekannten Nebenwirkung, bei Tenofovir Disoproxilfumarat gering ist. Da die Struktur von Tenofovir jedoch mit der der Nukleosid-Analoga verwandt ist, kann dieses Risiko nicht vollständig ausgeschlossen werden. Zu den Frühsymptomen (symptomatische Hyperlaktatämie) gehören unter anderem harmlose gastrointestinale Symptome (Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen), unspezifisches Unwohlsein, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, respiratorische Symptome (schnelles bzw. tiefes Atmen) und neurologische Symptome (einschließlich motorischer Schwäche). Die Laktazidose hat eine hohe Mortalität und kann mit einer Pankreatitis, mit Leber- oder mit Nierenversagen einhergehen. Im Normalfall trat die Laktazidose nach einigen oder mehreren Behandlungsmonaten auf. Die Behandlung mit Nukleosid-Analoga muss bei Auftreten einer symptomatischen Hyperlaktatämie und metabolischer Azidose/Laktatazidose, bei progressiver Hepatomegalie oder rasch ansteigenden ALT-Werten abgebrochen werden. Besondere Vorsicht ist angezeigt bei Verabreichung von Nukleosid-Analoga an Patienten (vor allem Adipositas-Patientinnen) mit Hepatomegalie, Hepatitis oder anderen bekannten Risikofaktoren für Lebererkrankungen und Hepatosteatose (einschließlich der Einnahme bestimmter Arzneimittel und eines Alkoholkonsums). Mit Hepatitis C koinfizierte Patienten, die mit alpha-Interferon und Ribavirin behandelt werden, sind möglicherweise besonders gefährdet. Patienten mit einem erhöhten Risiko müssen besonders sorgfältig überwacht werden. Die antiretrovirale Kombinationstherapie wurde mit einer Fettumverteilung (Lipodystrophie) bei HIV-Patienten in Verbindung gebracht. Die Langzeitwirkungen dieser Ereignisse sind derzeit nicht bekannt. Die Kenntnisse über den Mechanismus sind unvollständig. Es wurde ein Zusammenhang zwischen der viszeralen Lipomatose und Proteasehemmern sowie der Lipoatrophie und nukleosidanalogen Reverse-Transkriptase-Hemmern hergestellt. Ein erhöhtes Risiko für eine Lipodystrophie wurde mit individuellen Faktoren, wie z.B. höherem Alter, und mit Arzneimittelabhängigen Faktoren, wie eine länger andauernde antiretrovirale Behandlung und den damit verbundenen metabolischen Störungen, assoziiert. Im Rahmen der klinischen Untersuchung sollte auf körperliche Anzeichen von Fettumverteilung geachtet werden. Die Messung der Serumlipide im Nüchternzustand und der Blutglucose sollte erwogen werden. Lipidstörungen sollten entsprechend der klinischen Situation behandelt werden (siehe Abschnitt Nebenwirkungen). Tenofovir ist strukturell eng mit Nukleosidanaloga verwandt. Aus diesem Grund kann das Risiko einer Lipodystrophie nicht ausgeschlossen werden. Klinische Daten über 144 Wochen bei nicht antiretroviral vorbehandelten Patienten weisen jedoch darauf hin, dass das Risiko einer Lipodystrophie unter Tenofovir Disoproxilfumurat niedriger war als unter Stavudin, wenn es in Kombination mit Lamivudin und Efavirenz verabreicht wurde. Für Nukleosid- und Nukleotidanaloga wurde in vitro und in vivo nachgewiesen, dass sie mitochondriale Schädigungen unterschiedlichen Ausmaßes verursachen. Es liegen Berichte über mitochondriale Funktionsstörungen bei HIV-negativen Kleinkindern vor, die in utero und/oder postnatal gegenüber Nukleosidanaloga exponiert waren. Die hauptsächlich berichteten unerwünschten Ereignisse waren hämatologische Störungen (Anämie, Neutropenie) und Stoffwechselstörungen(Hyperlaktatämie, erhöhte Serum-Lipase-Werte). Diese Ereignisse sind meistens vorübergehend. Über einige spät auftretende neurologische Störungen (Hypertonus, Konvulsionen, Verhaltensänderungen) wurde berichtet. Ob diese neurologischen Störungen vorübergehend oder bleibend sind, ist derzeit nicht bekannt. Jedes Kind, das in utero gegenüber Nukleosid- bzw. Nukleotidanaloga exponiert war, auch HIV-negative Kinder, soll klinisch und anhand von Laborparametern nachuntersucht werden und soll im Falle von relevanten Anzeichen oder Symptomen vollständig auf mögliche mitochondriale Funktionsstörungen hin untersucht werden. Diese Erkenntnisse haben keinen Einfluss auf die derzeitigen nationalen Empfehlungen zur Anwendung der antiretroviralen Therapie bei schwangeren Frauen zur Prävention einer vertikalen HIV-Transmission. Immun-Reaktivierungs-Syndrom: Bei HIV-infizierten Patienten mit schwerem Immundefekt kann sich zum Zeitpunkt der Einleitung einer antiretroviralen Kombinationstherapie (ART) eine entzündliche Reaktion auf asymptomatische oder residuale opportunistische Infektionen entwickeln, die zu schweren klinischen Zuständen oder Verschlechterung von Symptomen führt. Typischerweise wurden solche Reaktionen innerhalb der ersten Wochen oder Monate nach Beginn der ART beobachtet. Entsprechende Beispiele sind CMV-Retinitis, disseminierte und/oder lokalisierte mykobakterielle Infektionen und Pneumocystis-carinii-Pneumonie. Jedes Entzündungssymptom ist zu bewerten; falls notwendig ist eine Behandlung einzuleiten. Die gleichzeitige Anwendung von Tenofovir Disoproxilfumarat und Didanosin führt zu einem Anstieg der systemischen Exposition von Didanosin um 40-60%, wodurch das Risiko für Didanosin-bedingte Nebenwirkungen erhöht sein könnte (siehe Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Seltene Fälle von Pankreatitis und Laktatazidose, mitunter tödlich, wurden berichtet. Um eine zu hohe Exposition von Didanosin im Falle einer gleichzeitigen Anwendung von Tenofovir Disoproxilfumarat zu verhindern, wurde eine reduzierte Dosis von Didanosin (250 mg) getestet. Dies wurde allerdings mit Berichten über eine hohe Rate an frühem virologischen Versagen und Resistenzenbildung innerhalb mehrerer getesteter Kombinationen assoziiert. Die gleichzeitige Anwendung von Tenofovir Disoproxilfumarat und Didanosin ist daher nicht zu empfehlen, insbesondere bei Patienten mit einer hohen Viruslast und einer niedrigen CD4-Zellzahl. Falls diese Kombination als unbedingt notwendig betrachtet wird, sollten die Patienten sorgfältig auf Wirksamkeit und Didanosin-bedingte Nebenwirkungen beobachtet werden. Dreifach-Nukleosid-Therapie: Im Rahmen einer Kombinationstherapie aus Tenofovir Disoproxilfumarat mit Lamivudin und Abacavir oder mit Lamivudin und Didanosin, in der jeweils alle drei Substanzen einmal täglich gegeben wurden, kam es zu einer hohen Rate an frühem virologischem Versagen und Resistenzentwicklung. Patienten müssen darauf hingewiesen werden, dass nicht nachgewiesen ist, dass antiretroviraleTherapien, einschließlich Tenofovir Disoproxilfumarat, das Risiko einer HIV-Übertragung auf andere durch sexuellen Kontakt oder Kontamination von Blut verhindern. Die Patienten müssen weiterhin geeignete Vorsichtsmaßnahmen treffen.
Interactions
Geht man von In-vitro-Test-Ergebnissen und den bekannten Eliminationswegen von Tenofovir aus, ist das Potenzial für CYP450-vermittelte Wechselwirkungen zwischen Tenofovir und anderen Arzneimitteln gering. Die Ausscheidung von Tenofovir erfolgt renal, sowohl durch Filtration als auch durch aktive Sekretion über den anionischen Transporter (hOAT1). Eine gleichzeitige Anwendung von Tenofovir Disoproxilfumarat und anderen Arzneimitteln, deren aktive Sekretion ebenfalls über den anionischen Transporter erfolgt (z. B. Cidofovir), kann die Konzentration von Tenofovir oder dem gleichzeitig angewendeten Arzneimittel erhöhen (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Gleichzeitige Anwendung antiretroviraler Arzneimittel Emtricitabin, Lamivudin, Indinavir und Efavirenz: Die gleichzeitige Anwendung mit Tenofovir Disoproxilfumarat verursachte keinerlei Wechselwirkungen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Tenofovir Disoproxilfumarat mit Lopinavir/Ritonavir wurden keine Änderungen der Pharmakokinetik von Lopinavir und Ritonavir beobachtet. Die AUC für Tenofovir stieg um etwa 30 %, wenn Tenofovir Disoproxilfumarat gleichzeitig mit Lopinavir/Ritonavir angewendet wurde. Bei Anwendung von Didanosin als magensaftresistente Kapseln zwei Stunden vor oder gleichzeitig mit Tenofovir Disoproxilfumarat stieg die AUC für Didanosin durchschnittlich um 48 % bzw. um 60 %. Nach Einnahme der gepufferten Tabletten eine Stunde vor Tenofovir betrug der Anstieg der AUC von Didanosin im Mittel 44 %. In beiden Fällen waren die pharmakokinetischen Parameter von Tenofovir bei Einnahme zusammen mit einer leichten Mahlzeit unverändert. Die gleichzeitige Anwendung von Tenofovir Disoproxilfumarat und Didanosin ist nicht zu empfehlen (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Bei gleichzeitiger Anwendung von Tenofovir Disoproxilfumarat mit Atazanavir wurde ein Rückgang der Konzentration von Atazanavir beobachtet (Verminderung der AUC um 25 % und des Cmin-Wertes um 40 % gegenüber 400 mg Atazanavir). Wurde Ritonavir zusätzlich zu Atazanavir verabreicht, war der negative Einfluss von Tenofovir auf den Cmin-Wert von Atazanavir signifikant geringer, während der Rückgang der AUC nicht verändert war (Verminderung der AUC um 25 % und des Cmin-Wertes um 26 % gegenüber Atazanavir/Ritonavir 300/100 mg). Die gleichzeitige Anwendung von Atazanavir mit Ritonavir in Kombination mit Tenofovir wurde in einer klinischen Studie dokumentiert. Sonstige Wechselwirkungen Die gleichzeitige Anwendung von Tenofovir Disoproxilfumarat, Methadon, Ribavirin, Adefovirdipivoxil (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung) oder dem hormonellen Verhütungsmittel Norgestimat/Ethinylestradiol verursachte keinerlei pharmakokinetische Wechselwirkungen. Tenofovir Disoproxilfumarat muss zu den Mahlzeiten eingenommen werden, da Nahrungsaufnahme die Bioverfügbarkeit von Tenofovir erhöht.
Adverse Reactions
Die Beurteilung der Nebenwirkungen basiert auf Erfahrungen nach der Zulassung und auf zwei Studien mit 653 vorbehandelten Patienten, die 24 Wochen mit Tenofovir Disoproxilfumarat (n = 443) oder mit Placebo (n = 210) - jeweils in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln - behandelt wurden, sowie auf einer doppelblinden kontrollierten Vergleichsstudie mit 600 nicht vorbehandelten Patienten, die 144 Wochen lang Tenofovir Disoproxil 245 mg (als Fumarat) (n = 299) oder Stavudin (n = 301) in Kombination mit Lamivudin und Efavirenz erhielten. Bei etwa einem Drittel der Patienten sind nach einer Kombinationsbehandlung mit Tenofovir Disoproxilfumarat und anderen antiretroviralen Wirkstoffen Nebenwirkungen zu erwarten. Bei diesen Nebenwirkungen handelt es sich meist um leichte bis mittelgradige gastrointestinale Beschwerden. Die Nebenwirkungen, die vermutlich (zumindest möglicherweise) mit der Behandlung in Zusammenhang stehen, sind nach Organsystem und absoluter Häufigkeit gegliedert. Die Häufigkeiten sind definiert als sehr häufig (= 1/10), häufig (= 1/100, < 1/10), gelegentlich (= 1/1.000, < 1/100), selten (= 1/10.000, < 1/1.000) oder sehr selten (< 1/10.000) einschließlich gemeldeter Einzelfälle. Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen: Sehr häufig: Hypophosphatämie Selten: Laktatazidose Erkrankungen des Nervensystems: Sehr häufig: Schwindelgefühl Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums: Sehr selten: Dyspnoe Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: Sehr häufig: Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen Häufig: Flatulenz Selten: Pankreatitis Leber- und Gallenerkrankungen: Selten: Erhöhte Transaminasen Sehr selten: Hepatitis Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes: Selten: Exanthem Erkrankungen der Nieren und Harnwege: Selten: Nierenversagen, akutes Nierenversagen, proximale Tubulopathie (einschließlich Fanconi Syndrom), erhöhter Kreatininwert Sehr selten: Akute Tubulusnekrose Zusätzlich wurde nach der Markteinführung über Nephritis und nephrogenen Diabetes insipidus berichtet. Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort: Sehr selten: Asthenie Ungefähr 1 % der mit Tenofovir Disoproxilfumarat behandelten Patienten beendete die Behandlung aufgrund von Magen-Darm-Beschwerden. Die antiretrovirale Kombinationstherapie wurde mit einer Umverteilung des Körperfetts (Lipodystrophie) bei HIV-Patienten assoziiert, einschließlich eines Verlustes von peripherem und fazialem Unterhautfettgewebe, vermehrtem intraabdominellen und viszeralen Fettgewebe, Hypertrophie der Brüste und dorsozervicaler Fettansammlung (Stiernacken). Die antiretrovirale Kombinationstherapie wurde mit Stoffwechselanomalien assoziiert, wie Hypertriglyceridämie, Hypercholesterinämie, Insulinresistenz, Hyperglykämie und Hyperlaktatämie (siehe Abschnitt 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). In einer kontrollierten klinischen Studie über 144 Wochen, die Tenofovir Disoproxilfumarat mit Stavudin in Kombination mit Lamivudin und Efavirenz bei nicht antiretroviral vorbehandelten Patienten verglich, hatten die Patienten, die Tenofovir Disoproxil erhielten, signifikant niedrigere Lipodystrophie-Inzidenzen im Vergleich zu den Patienten, die Stavudin erhielten. Die Tenofovir-Disoproxilfumarat-Gruppe hatte außerdem einen signifikant geringeren mittleren Anstieg der nüchtern gemessenen Triglyceride und des Gesamt-Cholesterins als die Vergleichsgruppe. Bei HIV-infizierten Patienten mit schwerem Immundefekt kann sich zum Zeitpunkt der Einleitung einer antiretroviralen Kombinationstherapie (ART) eine entzündliche Reaktion auf asymptomatische oder residuale opportunistische Infektionen entwickeln (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).
Manufacturer
Gilead Sciences