iert, in dem mithilfe eines lentiviralen Vektors Kopien des ARSA-Gens in das Genom der HSC eingefügt werden. Diese modifizierten Zellen werden dem Patienten einmalig reinfundiert. Im Körper besiedeln die Stammzellen das Knochenmark und bilden neue Blutzellen. Diese versorgen alle Gewebe mit dem vormals fehlenden Enzym. Man geht davon aus, dass die Wirkung der Gentherapie dauerhaft bestehen bleibt.
Anwendungsweise und -hinweise
Das Gentherapeutikum ist für die autologe Anwendung bestimmt und darf nur einmal verabreicht werden. Die Therapie sollte durchgeführt werden, bevor die Erkrankung in ihre schnell fortschreitende Phase gelangt. Die Anwendung erfolgt als intravenöse Infusion. Dabei richtet sich die Dosis nach dem Körpergewicht. Einige Tage vor der Gabe erhalten die Patienten das Zytostatikum Busulfan, um vorhandene Knochenmarkzellen zu eliminieren (myeloablative Konditionierung), damit sie durch die modifizierten Zellen in Libmeldy ersetzt werden können.
Es wird empfohlen, 15 bis 30 Minuten vor der Infusion von Libmeldy eine Prämedikation mit intravenösem Chlorpheniramin (0,25 mg/kg, maximale Dosis 10 mg) oder einem äquivalenten Arzneimittel zu verabreichen, um potenzielle allergische Reaktion auf die Infusion zu reduzieren.
Es ist bekannt, dass Dimethylsulfoxid (DMSO), einer der Hilfsstoffe von Libmeldy, nach parenteraler Verabreichung anaphylaktische Reaktionen hervorrufen könnte. Patienten, die bislang kein DMSO erhalten haben, sollten unter genauer Beobachtung bleiben. Vor Beginn der Infusion, etwa alle zehn Minuten während der Infusion und stündlich während der drei Stunden nach der Infusion sind die Vitalzeichen wie Blutdruck, Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung sowie das Auftreten von Symptomen zu überwachen.
Die Patienten können nach der myeloablativen Konditionierung und der Libmeldy-Infusion mehrere Wochen lang schwere Zytopenien, zum Beispiel eine schwere Neutropenie und eine länger anhaltende Thrombozytopenie, aufweisen. Die Patienten sollten daher nach der Infusion mindestens sechs Wochen lang auf Anzeichen und Symptome einer Zytopenie überwacht werden.
Im Rahmen der klinischen Entwicklung wurden bei fünf Patienten Anti-ARSA-Antikörper (AAA) beobachtet. Es wurden keine Auswirkungen auf die klinische Wirksamkeit oder Sicherheit beobachtet. Dennoch wird empfohlen, die Patienten auf AAA vor der Behandlung sowie ein bis zwei Monate lang nach der Gentherapie und dann sechs Monate, ein Jahr, drei Jahre, fünf Jahre, sieben Jahre, neun Jahre, zwölf Jahre und 15 Jahre nach der Behandlung zu überwachen.
Wichtige Wechselwirkungen
Bei Libmeldy werden aufgrund der Art des Arzneimittels keine pharmakokinetischen Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln erwartet. Die Patienten sollten ab mindestens einen Monat vor der Mobilisation und/oder der Knochenmarkentnahme bis mindestens sieben Tage nach der Libmeldy-Infusion keine antiretroviralen Medikamente einnehmen.
Die Sicherheit einer Immunisierung mit Lebendvirusimpfstoffen während oder nach der Behandlung mit Libmeldy wurde nicht untersucht. In den sechs Wochen vor Beginn der myeloablativen Konditionierung und bis zur hämatologischen Regeneration nach der Behandlung mit Libmeldy werden Impfungen mit einem Lebendvirusimpfstoff nicht empfohlen.
Nebenwirkung |