Zusammensetzung
Wirkstoff: Ciclosporinum.
Hilfsstoffe:
Kapseln: E 307, Excip. pro caps.
Trinklösung: E 307, Ethanolum 12% V/V, Excip. ad sol.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Kapseln zu 10 mg, 25 mg, 50 mg und 100 mg.
Trinklösung zu 100 mg/ml.
Sandimmun steht auch als i.v. Infusionskonzentrat zur Verfügung; siehe hierzu die separate Arzneimittel-Fachinformation.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Transplantation
Organtransplantation
Prophylaxe der Abstossung allogener Nieren-, Leber-, Herz-, kombinierter Herz-Lungen-, Lungen- und Pankreas-Transplantate.
Behandlung von Abstossungserscheinungen bei Patienten, die bereits mit anderen Immunsuppressiva behandelt wurden.
Knochenmarktransplantation
Prophylaxe der Transplantatabstossung bei Knochenmarktransplantation.
Prophylaxe oder Behandlung der Graft-versus-host-disease (GvHD).
Indikationen ausserhalb der Transplantation
Endogene Uveitis
Aktive Uveitis intermedia oder posterior nichtinfektiöser Genese mit Erblindungsgefahr, wenn andere Therapien nicht wirksam oder ungeeignet sind.
Behçet-Uveitis mit rezidivierendem entzündlichem Retinabefall, bei Patienten von 7-70 Jahren mit normaler Nierenfunktion.
Psoriasis
Bei Patienten mit schwerer Psoriasis, wenn andere Therapien nicht wirksam oder ungeeignet sind.
Atopische Dermatitis
Bei Patienten mit schwerer atopischer Dermatitis, wenn andere Therapien nicht wirksam oder ungeeignet sind.
Chronische Polyarthritis (cP) - rheumatoide Arthritis (RA)
Bei Patienten mit schwerer, chronischer Polyarthritis, wenn klassische Basistherapeutika ungeeignet oder unwirksam sind.
Nephrotisches Syndrom
Idiopathisches Nephrotisches Syndrom (bioptisch meist minimal change nephritis oder fokale und segmentale Glomerulosklerose [FSGS]) bei Erwachsenen und Kindern mit Steroidabhängigkeit oder Steroidresistenz, nach Versagen der zytostatischen Standardtherapie und falls die Nierenfunktion nicht mehr als 50% unter der Norm liegt.
Induktion oder Aufrechterhaltung von Remissionen.
Aufrechterhaltung von steroidinduzierten Remissionen, um das Absetzen der Kortikosteroide zu ermöglichen.
Dosierung/Anwendung
Für die meisten klinischen Zustände wird zur Verabreichung von Ciclosporin die Anwendung von Sandimmun Neoral (peroral) empfohlen. Ausnahmen siehe separate Arzneimittel-Fachinformation Sandimmun i.v. Infusionskonzentrat. Die folgenden Dosierungsangaben beziehen sich auf perorale Anwendung.
Die Tagesdosis von Sandimmun Neoral ist immer in 2 Einzeldosen zu verabreichen (morgens und abends). Falls sich die verschriebene Dosis – insbesondere bei Patienten mit niedrigem Körpergewicht – mit Verabreichung von Kapseln nicht genau einstellen lässt, empfiehlt sich die Anwendung der Trinklösung.
A) Transplantation
Die nachstehenden Dosierungsempfehlungen sollen lediglich als Richtlinien gelten. Die Ciclosporin-Blutspiegel müssen regelmässig kontrolliert werden (sie können mit Hilfe einer auf monoklonalen Antikörpern basierenden RIA-Methode bestimmt werden). Die erhaltenen Ergebnisse dienen als Richtlinie für die Bestimmung der individuell erforderlichen Dosis zur Erzielung der gewünschten Zielkonzentration.
1. Organtransplantation
Die Initialdosis beträgt 10-15 mg/kg, verabreicht innerhalb von 12 h vor der Transplantation und verteilt auf 2 Einzeldosen. Diese Dosierung ist während 1 bis 2 Wochen nach der Operation beizubehalten. Anschliessend kann die Dosis entsprechend den Blutspiegeln nach und nach bis zu einer Erhaltungsdosis von 2-6 mg/kg/d, verabreicht in 2 Einzeldosen, gesenkt werden.
Bei Patienten mit Nierentransplantation wurde festgestellt, dass Dosen unter 3-4 mg/kg/d, die minimale Blutspiegel von unter 50-100 ng/ml zur Folge haben, mit einem erhöhten Risiko von Abstossungsepisoden verbunden sind.
Wird Sandimmun Neoral zusammen mit anderen Immunsuppressiva (z.B. mit Kortikosteroiden oder im Rahmen einer drei- oder vierfachen Arzneimitteltherapie) verabreicht, kann niedriger dosiert werden (z.B. 3-6 mg/kg/d p.o. zur Initialbehandlung).
Nierentransplantation in Kombination mit Everolimus
Wird Ciclosporin über längere Zeit zusammen mit Everolimus verabreicht, sollte eine reduzierte Exposition mit Ciclosporin angestrebt werden. Die Reduktion der Ciclosporin-Exposition sollte 1 Monat nach der Transplantation angefangen werden. Es werden folgende Zielbereiche für die Ciclosporin-Exposition empfohlen:
[Ciclosporin-Blutspiegel gemessen 2 h nach Verabreichung (C2)]: Wochen 0-4: 1000-1400 ng/ml; Wochen 5-8: 700-900 ng/ml; Wochen 9-12: 550-650 ng/ml; Wochen 13-52: 350-450 ng/ml.
Vor der Reduktion von Ciclosporin muss sichergestellt werden, dass die Steady-State Everolimus-Minimalkonzentration (C0) ≥3 ng/ml beträgt.
Sollte eine Reduktion der Ciclosporin-Exposition zu Zeichen einer Abstossung führen, muss eine Weiterführung der Behandlung mit Everolimus überprüft werden. Um das Risiko eines Versagens der Wirksamkeit zu minimieren, ist es wichtig sicherzustellen, dass nach der Transplantation weder der Everolimus- noch der Ciclosporin-Blutspiegel unter den therapeutischen Bereich fallen.
Für die Langzeittherapie (d.h. ab 12 Monaten) gibt es limitierte Daten bezüglich Everolimus-Dosierungen mit Ciclosporin-Minimalkonzentrationen (C0) unter 50 ng/ml, oder C2<