Eperzan®
GlaxoSmithKline AG
AMZV
Zusammensetzung
Wirkstoff: Albiglutidum.
Hilfsstoffe:
Trehalosum dihydricum, Mannitolum, Natrii dihydrogenphosphas monohydricus, Dinatrii phosphas anhydricus, Polysorbatum 80.
Solvens: Aqua ad iniectabilia.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung in einem Fertigpen zur subkutanen Injektion.
Ein Fertigpen enthält eine Einzeldosis von 30 mg bzw. 50 mg Albiglutid in einem Volumen von 0,5 ml nach Rekonstitution.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Diabetes mellitus Typ-2 bei Erwachsenen, wenn durch Diät und gesteigerte körperliche Aktivität keine ausreichende Kontrolle der Glykämie erreicht wird:
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Als Monotherapie bei Patienten, die aufgrund von Kontraindikation oder einer Unverträglichkeit nicht mit Metformin behandelt werden können.
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In Kombination mit
Metformin
Metformin und Sulfonylharnstoff
Basalinsulin
Basalinsulin und Metformin (mit oder ohne Sulfonylharnstoff)
wenn durch diese Antidiabetika in maximal verträglicher Dosis keine ausreichende Blutzuckerkontrolle erreicht wird.
Dosierung/Anwendung
Die empfohlene Dosis Eperzan beträgt 30 mg einmal wöchentlich subkutan.
In Abhängigkeit vom individuellen glykämischen Ansprechen kann die Dosis auf 50 mg einmal wöchentlich gesteigert werden.
Wenn Eperzan zu einer bestehenden Metformin Therapie dazugegeben wird, kann die bestehende Dosierung von Metformin beibehalten werden. Unter Umständen muss bei der Einleitung der Eperzan-Behandlung die Dosis von gleichzeitig verabreichten Insulinsekretagoga (z.B. Sulfonylharnstoffen) oder Insulin reduziert werden, um das Hypoglykämierisiko zu senken (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Unerwünschte Wirkungen»)
Eperzan kann zu jeder Tageszeit und zu oder zwischen den Mahlzeiten verabreicht werden.
Eperzan ist einmal wöchentlich, jeweils am gleichen Wochentag zu verabreichen. Falls erforderlich, kann die wöchentliche Verabreichung auf einen anderen Wochentag verschoben werden, wobei jedoch seit der letzten Dosis mindestens 4 Tage verstrichen sein müssen.
Wird die Verabreichung einer Dosis versäumt, so muss diese so rasch wie möglich nach dem Bemerken des Versäumnisses innerhalb von 3 Tagen nachgeholt werden. Anschliessend kann der Patient mit der nächsten Dosis am gewohnten Verabreichungstag fortfahren. Wird das Versäumnis dagegen erst nach mehr als 3 Tagen bemerkt, ist die versäumte Dosis zu überspringen und mit der nächsten wöchentlichen Dosis am gewohnten Wochentag fortzufahren.
Besondere Patientengruppen
Ältere Patienten (≥65 Jahre)
Eine altersabhängige Anpassung der Dosierung ist nicht erforderlich. Die Erfahrung in Patienten im Alter von ≥75 Jahren ist sehr limitiert (siehe «Pharmakokinetik»).
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich. Eperzan wurde in einer Studie an 242 Patienten mit Typ-2-Diabetes und leichter, mässiger oder hochgradiger Nierenfunktionsbeeinträchtigung untersucht. Die Erfahrung in Patienten mit schwerer Nierenfunktionsbeeinträchtigung oder bei dialysepflichtigen Patienten ist sehr limitiert (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“, «Eigenschaften/Wirkungen» und «Pharmakokinetik»).
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wird keine Dosisanpassung empfohlen. Es wurden keine Studien mit Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion durchgeführt (siehe «Pharmakokinetik»).
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Eperzan ist bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht gezeigt (siehe «Pharmakokinetik»). Es liegen keine Daten vor.
Art der Anwendung
Eperzan eignet sich für die Selbstverabreichung durch die Patienten als subkutane Injektion im Bereich von Abdomen, Oberschenkel oder Oberarm.
Eperzan darf nicht intravenös oder intramuskulär verabreicht werden.
Ein Fertigpen darf jeweils nur von einer Person verwendet werden und ist zum einmaligen Gebrauch bestimmt.
Das im Fertigpen enthaltene Lyophilisat ist vor der Verabreichung zu rekonstituieren.
Die vollständige Anweisung zur Rekonstitution und Verabreichung von Eperzan ist in der Packungsbeilage bzw. im Kapitel «Sonstige Hinweise» aufgeführt.
Bei der gleichzeitigen Verabreichung von Eperzan mit Insulin müssen beide Arzneimittel separat injiziert werden. Die Arzneimittel dürfen auf keinen Fall miteinander vermischt werden. Eperzan und Insulin können in dieselbe Körperregion injiziert werden, wobei die Injektionsstellen jedoch nicht unmittelbar nebeneinander liegen dürfen.
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Eperzan ist kein Ersatz für Insulin bei der Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 oder bei der Behandlung von Patienten mit diabetischer Ketoazidose.
Risiko einer akuten Pankreatitis
In klinischen Studien wurde im Zusammenhang mit Eperzan und anderen Rezeptoragonisten des Glucagon-Like Peptide 1 (GLP-1) das Auftreten von akuter Pankreatitis gemeldet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Die Patienten müssen über das typische Symptom der akuten Pankreatitis – anhaltende, schwere Bauchschmerzen – informiert sein. Bei Verdacht auf eine Pankreatitis muss Eperzan sofort abgesetzt werden. Bestätigt sich der Verdacht, darf die Behandlung mit Eperzan nicht wiederaufgenommen werden. Es ist nicht hinreichend untersucht, ob bei Patienten mit anamnestisch bekannter Pankreatitis, die Eperzan erhalten, ein erhöhtes Pankreatitis-Risiko besteht. Bei Patienten mit anamnestisch bekannter Pankreatitis ist der Nutzen einer Behandlung mit Eperzan sorgfältig gegen die möglichen Risiken abzuwägen.
Risiko thyreoidaler C-Zell-Tumoren
Es ist nicht bekannt, ob beim Menschen ein Zusammenhang besteht zwischen GLP-1-Rezeptoragonisten und thyreoidalen C-Zell-Tumoren, einschliesslich des medullären Schilddrüsenkarzinoms (medullary thyroid carcinoma, MTC). Präklinische Studien mit anderen GLP-1-Rezeptoragonisten an Nagern legen nahe, dass GLP-1-Rezeptoragonisten möglicherweise mit einem erhöhten Risiko von fokalen Hyperplasien der thyreoidalen C-Zellen und C-Zell-Tumoren einhergehen (siehe «Präklinische Daten»).
Bei Patienten mit anamnestisch oder familienanamnestisch bekanntem MTC bzw. bei Patienten mit multiplem endokrinem Neoplasie-Syndrom vom Typ 2 ist vor einer Behandlung mit Eperzan eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung erforderlich. Die Patienten müssen über das MTC-Risiko sowie über die Symptome von Schilddrüsentumoren aufgeklärt werden. Der klinische Wert einer routinemässigen Überwachung des Serum-Calcitonin-Spiegels ist nicht erwiesen.
Hypoglykämie
Ein erhöhtes Hypoglykämie-Risiko besteht, wenn Eperzan in Kombination mit Insulinsekretagoga (z.B. Sulfonylharnstoffen) oder Insulin verabreicht wird. In Hinblick auf die Eindämmung des Hypoglykämierisikos kann daher in diesen Fällen eine Dosisreduktion des Sulfonylharnstoffs oder des Insulins erforderlich sein (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Hypersensitivität
Unter Eperzan wurden schwere Überempfindlichkeitsreaktionen mit generalisiertem Juckreiz und Hautausschlag mit Atemnot beobachtet. Wenn Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten (siehe «unerwünschte Wirkungen»), soll die Behandlung mit Eperzan abgebrochen werden. Die Symptome sind unverzüglich zu behandeln und der Patient ist so lange zu überwachen, bis die Zeichen und Symptome der Überempfindlichkeit verschwunden sind.
Anwendung bei Patienten mit Gastroparese
Die Anwendung von GLP-1 Rezeptor Agonisten kann gastrointestinale Nebenwirkungen auslösen. Eperzan wurde in Patienten mit schweren gastrointestinalen Erkrankungen, schwere Gastroparese eingeschlossen, nicht untersucht. Deshalb ist die Anwendung von Eperzan bei diesen Patienten nicht empfohlen.
Einschränkung der Nierenfunktion
Patienten mit schwerer Einschränkung der Nierenfunktion, die Eperzan erhielten, litten häufiger an Durchfall, Übelkeit und Erbrechen als Patienten mit leichter oder mittelschwerer Einschränkung der Nierenfunktion (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Derartige gastrointestinale Ereignisse können eine Dehydratation und Verschlechterung der Nierenfunktion nach sich ziehen. Bei Patienten mit schwer eingeschränkter Nierenfunktion ist bei Einleitung der Therapie mit Eperzan und bei der Dosissteigerung Vorsicht geboten.
Beendigung der Behandlung
Nach Beendigung der Behandlung kann die Wirkung von Eperzan anhalten, da die Albiglutid-Plasmakonzentration nur langsam über ungefähr 3 bis 4 Wochen abnimmt. Dies ist bei der Wahl und Dosierung anderer Arzneimittel entsprechend zu berücksichtigen, da Nebenwirkungen weiterbestehen, und die Wirkung, zumindest teilweise, fortbestehen kann, bis die Albiglutid-Konzentration abnimmt.
Patientengruppen, bei denen das Arzneimittel nicht untersucht wurde
Es gibt keine Erfahrungen bei Patienten mit Herzinsuffizienz der NYHA-Klasse III-IV. Eperzan wurde nicht in Kombination mit prandialem Insulin, Dipeptidylpeptidase- 4 (DPP-4) Inhibitoren oder Natrium-Glukose-Co-Transporter 2 (SGLT2 ) Inhibitoren untersucht.
Acarbose
Acarbose ist kontraindiziert bei Patienten mit Darmverschluss. Vorsicht ist geboten, wenn Acarbose gleichzeitig mit Albiglutid angewendet wird (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Interaktionen
Eperzan verzögert die Magenentleerung und beeinflusst somit potenziell die Resorption gleichzeitig oral verabreichter Arzneimittel. In Interaktionssstudien mit Digoxin, Warfarin, oralen Kontrazeptiva und Simvastatin wurden keine klinisch relevanten pharmakokinetischen oder pharmakodynamischen Interaktionen beobachtet.
Digoxin
Eperzan zeigte bei 50 mg wöchentlich im Steady-State-Gleichgewicht keinen relevanten Einfluss auf die Pharmakokinetik einer gleichzeitig verabreichten Einzeldosis Digoxin (0,5 mg).
Warfarin
Bei gleichzeitiger Verabreichung einer Einzeldosis eines racemischen Gemischs von Warfarin (25 mg) mit Eperzan (50 mg wöchentlich) im Steady-State-Gleichgewicht wurden keine klinisch relevanten Auswirkungen auf die Pharmakokinetik der R- und S-Enantiomere von Warfarin beobachtet. Ausserdem hatte Eperzan, bezogen auf die gemessenen INR-Werte (International Normalized Ratio), keinen relevanten Einfluss auf die pharmakodynamischen Wirkungen von Warfarin.
Simvastatin
Eine Einzeldosis Simvastatin (80 mg) wurde zu Eperzan (50 mg wöchentlich) im Steady-State-Gleichgewicht verabreicht. Die AUC von Simvastatin ging um 40% zurück, seine Cmax stieg um 18%. Die AUC von Simvastatinsäure war um 36% erhöht, ihre Cmax stieg auf ungefähr das Doppelte an. Die Halbwertszeit von Simvastatin und Simvastatinsäure reduzierte sich von ~7 Stunden auf 3,5 Stunden. Die Unterschiede wurden als klinisch nicht relevant eingestuft.
Orale Kontrazeptiva
Eperzan hatte keinen klinisch relevanten Einfluss auf die Steady-State-Pharmakokinetik eines oralen Kombinationskontrazeptivums auf Basis von Norethindron 0,5 mg und Ethinylestradiol 0,035 mg. Ferner wurden bei gleichzeitiger Verabreichung von Eperzan mit einem oralen Kombinationskontrazeptivum keine klinisch relevanten Wirkungen auf luteinisierendes Hormon, follikelstimulierendes Hormon oder Progesteron beobachtet.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine bzw. nur eingeschränkte Daten zur Anwendung von Eperzan in der Schwangerschaft vor. In Tierstudien wurden reproduktionstoxische Wirkungen festgestellt (siehe «Präklinische Daten»). Das potenzielle Risiko beim Menschen ist nicht bekannt. Deshalb sollte Eperzan weder in der Schwangerschaft noch bei Frauen im gebärfähigen Alter ohne effektive Verhütung angewendet werden.
Soll die Behandlung wegen Kinderwunsch abgebrochen werden, ist zu berücksichtigen, dass Eperzan aufgrund seiner langen Auswaschphase mindestens 1 Monat vor der geplanten Schwangerschaft abgesetzt werden muss.
Stillzeit
Zur Anwendung von Eperzan während der Stillzeit liegen keine adäquaten Daten vor.
Ob Albiglutid in die Muttermilch gelangt, ist nicht bekannt. Da es sich bei Albiglutid aber um ein an Albumin gebundenes therapeutisches Protein handelt, kann davon auszugegangen werden. Unter Abwägung der Vorteile des Stillens für das Kind und des Nutzens der Behandlung für die Mutter muss entweder abgestillt oder die Behandlung eingestellt werden. Jungtiere von Mäusen, die während Trächtigkeit und Laktation mit Albiglutid behandelt wurden, wiesen ein vermindertes Gewicht auf (siehe «Präklinische Daten»).
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Zu den Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen wurden keine Studien durchgeführt. Wenn Eperzan in Kombination mit Insulinsekretagoga (z.B. Sulfonylharnstoffe) oder Insulin verabreicht wird, sind die Patienten anzuweisen, entsprechende Vorsichtsmassnahmen zur Vermeidung einer Hypoglykämie während des Autofahrens bzw. während des Bedienens von Maschinen zu ergreifen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Unerwünschte Wirkungen
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die Sicherheit von Eperzan bei Patienten mit Diabetes mellitus vom Typ 2 wurde im Rahmen von 8 aktiv und placebokontrollierten klinischen Studien der Phase III an insgesamt 2'365 Patienten unter Behandlung mit Eperzan (3'623 Patientenjahre) untersucht.
Zu den Basistherapien in diesen Studien gehörten Diät und Bewegung, Metformin, Sulfonylharnstoff, Thiazolidindion, Insulin Glargin oder eine Kombination verschiedener Antidiabetika.
Die Studien dauerten zwischen 32 Wochen und 3 Jahren. Die nachfolgenden Häufigkeitskategorien beziehen sich auf die gepoolten Daten für die beiden Eperzan-Dosierungen 30 mg oder 50 mg, jeweils einmal wöchentlich subkutan.
In klinischen Studien mit Eperzan wurde das Auftreten von akuter Pankreatitis gemeldet (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die häufigsten unerwünschten Arzneimittelwirkungen, die bei ≥5% der Patienten unter Eperzan und häufiger als bei Patienten unter der Vergleichssubstanz (einschliesslich Placebo) auftraten, waren Durchfall (12,9% versus 9,2%), Übelkeit (11,5% versus 10,6%) und Reaktionen an der Injektionsstelle wie Hautausschlag, Erythem oder Juckreiz an der Injektionsstelle (15,4% versus 6,7%).
Auflistung der unerwünschten Arzneimittelwirkungen
Die unerwünschten Wirkungen sind nachfolgend als bevorzugte Bezeichnung gemäss MedDRA-Terminologie nach Systemorganklasse und absoluter Häufigkeit aufgeführt. Die Häufigkeitskategorien basieren auf der kumulativen Inzidenz der unter Eperzan beobachteten unerwünschten Wirkungen. Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100 bis <1/10), gelegentlich (≥1/1000 bis <1/100)